1991

Selbsthilfeverein

CarSharing PIONIER 1991

Auch die überzeugtesten Ökos und FahrradfahrerInnen brauchen hin und wieder mal ein Auto. Sei es für den Transport des Naturholzregals, den gelegentlichen Großeinkauf oder einen Familienbesuch im ländlichen Raum weit ab von Bus und Bahn.

Will man dafür kein eigenes Auto anschaffen oder Familien- und Freundeskreis durch Ausleihen nicht unnötig strapazieren, rückt die Idee des geregelten Autoteilens ins Blickfeld. Schließlich bedeutet geteilte Nutzung auch geteilte Kosten.

Ein Auto + mehrere Nutzer = niedrigere Kosten

Von diesem Rechenansatz ließ sich der Bekanntenkreis von

  • Arvo Ens
  • Matthias-Martin Lübke
  • Bernd Rüffer

schnell überzeugen.

Und so folgten der Einladung der drei Freiburger CarSharing-Initiatoren zum Gründungstreffen des gemeinnützigen Vereins Freiburger Autogemeinschaft (FAG) e.V. im April 1991 rund 30 Personen. Das erarbeitete Konzept sah vor, mittels Mitgliedereinlage Neufahrzeuge anzuschaffen und deren Nutzung über eine professionelle Buchungszentrale zu regeln.

Etwa 60 Mitglieder brachten drei Monate später mit einer Einlage von 950 D-Mark pro Person sowie einigen Geld- und Sachdarlehen das erforderliche Kapital auf für die Anschaffung von zwei Neuwagen und einem Gebrauchtfahrzeug.

Schon im August 1991 ging die FAG an den Start.

1999

CarSharing im Verbund

Schon bald bildeten sich auch außerhalb von Freiburg in der Region Südbaden Initiativen engagierter Auto-Reduzierer, gründeten Vereine, beschafften Fahrzeuge und organisierten für ihre Mitglieder ehrenamtlich das Autoteilen in Breisach-Ihringen, Staufen-Müllheim, Donaueschingen, Offenburg, u.v.m.

Die inzwischen professionalisierte und mit einer selbstprogrammierten Datenbank digitalisierte Freiburger Autogemeinschaft benannte sich in CarSharing-Verbund Südbaden e.V. um und stellte auch für ihre eigenständigen Partnerorganisationen das System für Buchung und Abrechnung zur Verfügung.

Zum Ende des 20. Jahrhunderts hatte sich die südbadische CarSharing-Community entlang von Ober- und Hochrhein bis nach Lörrach und Konstanz ausgebreitet und war rasant gewachsen.

Parallel wurde von Freiburg aus der bundesweite Zusammenschluss aller CarSharing-Organisationen mit betrieben und gestaltet. Mit Entstehung des Internets erkannten die Freiburger Macher ganz neue Perspektiven und bildeten schnell eine Speerspitze des aufkommenden IT-Zeitalters.

Weg vom Papierfahrtbericht, hin zum Zugangsgerät (Bordcomputer) und Auslesen seiner Fahrtdaten auf den Laptop war die Devise. Und auch die Ära der Schlüsseltresore ging zu Ende und die Zugangskarte fand Eingang in die Mitgliedertaschen.

2011

Aktiengesellschaft

Die CarSharing PIONIERe heute

Mit über 3000 Mitgliedern und ca. 130 Autos stieß der Verein an seine organisatorischen und vereinsrechtlichen Grenzen, es begann ein intensiver Diskussionsprozess über eine zukunftsfähige Rechtsform. Die einfachere Handhabung und geringere Kosten gaben der „kleinen AG“ gegenüber einer Genossenschaft den Vorzug.

20 Jahre nach dem Start wurde am 25.03.2011 die Stadtmobil Südbaden AG gegründet, deren Aktien lt. Satzung nur von GründerInnen, MitarbeiterInnen und KundInnen und nur in kleinen Paketen gehalten werden dürfen. Innerhalb weniger Tage machten über 100 Mitglieder von dem Angebot Gebrauch und stellten damit das Stammkapital von 200.000 Euro.

Auch die technologische und Kundenentwicklung stürmten weiter voran und erforderten die Einführung von internet- und mobilfunkbasierten Systemen. Per 01.10.2011 wurde auf die Buchungs-, Abrechnungs- und Fuhrparkverwaltungssoftware eines Anbieters umgestellt, den die Carsharing-Szene aufgebaut hatte, gleichzeitig wurde die Stadtmobil Südbaden Website als Informations- und Buchungsportal eingerichtet.

2014

Zwei starke Partner aus der Region haben das Gemeinschaftsunternehmen my-e-car GmbH 2014 gegründet. Die Stadtmobil Südbaden AG und die Energiedienst Holding AG bündeln ihre jahrelange Erfahrung im CarSharing und in der Elektromobilität.

Mehr als ein Geschäftsmodell

Stadtmobil Südbaden und my-e-car engagieren sich intensiv für nachhaltige Mobilität, worunter nicht nur Klimaschutz, sondern auch zukunftsfähige Mobilität durch Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die bessere Verzahnung des Motorisierten Individualverkehrs mit Fuß-, Rad- und öffentlichem Nah- & Fernverkehr ebenso wie sozialverträgliche Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Teilhabe zu verstehen sind.

Für beide Unternehmen ist Mobilität ein soziales Grundbedürfnis, das mit echtem CarSharing ohne privates Auto und mit geringerer Belastung von Mensch und Umwelt erfüllt werden kann. Darum setzen wir uns dafür ein, dass eine möglichst breite Bevölkerungsgruppe – nicht nur in der Großstadt, sondern auch im ländlichen Raum – dieses Grundbedürfnis auf umweltverträgliche Art befriedigen kann, damit auch künftige Generationen noch in den Genuss einer intakten Umwelt und uneingeschränkter Mobilität kommen.

HEUTE

CarSharing Nutzung Freiburg

Derzeit stehen in Freiburg 160 Fahrzeuge an 70 Stationen für unsere CarSharing Nutzer zur Verfügung. Im direkten Einzugsgebiet sind weitere 25 Fahrzeuge gut mit ÖV oder Rad erreichbar.

CarSharing Nutzung überregional

In über 840 Städten und Gemeinden in Deutschland stehen unseren Kunden Autos von verbundenen CarSharing-Organisationen zur Verfügung. bcs

CarSharing Nutzung Südbaden

Gemeinsam mit unseren CarSharing-Organisationspartnern sowie dem reinen Elektro-CarSharing der my-e-car GmbH sind wir in ca. 50 Städten und Gemeinden Südbadens präsent und bilden mit derzeit rund 290 Fahrzeugen ein großes Mobilitätsnetz für den gesamten Raum im Dreieck Rheinknie, Bodensee/Baar und Ortenau/Bühl. Umgekehrt haben die Mitglieder der kooperierenden CarSharing-Vereine dauerhaften Zugriff auf die Fahrzeugflotte und das Buchungssystem von Stadtmobil Südbaden